Eine Wanderung von Strausberg nach Buckow

Start am Bahnhof Strausberg
Start am Bahnhof Strausberg

Vor einiger Zeit waren wir bereits einmal in der Märkischen Schweiz, an den Tornowseen. Ja, wir haben diese Gegend liebgewonnen, doch diesmal wollten wir uns ihr von etwas weiter weg nähern. Von Strausberg aus. Und zu Fuß. Strausberg ist gut mit der S-Bahn zu erreichen. Alle zwanzig Minuten fährt eine Bahn nach Strausberg, alle vierzig nach Strausberg-Nord. Wir haben uns für den Start in Strausberg (Vorstadt) entschieden.

 

Bachlauf im Annatal
Bachlauf im Annatal

Ausgangspunkt unserer Wanderungen war also der Bahnhof Strausberg. Noch ein Stück die Straße in Fahrtrichtung und es bleibt nur links oder rechts. Wir halten uns links und finden nach etwa einem Kilometer einen rechts einen Weg, der ins sogenannte Annatal führt. Ein Bachtal, in dass sich er Lauf des Anna-Fließes tief eingeschnitten hat. Im Talgrund angelangt, sind an einem großen Mühlenteich die Reste einer alten Wassermühle zu sehen, der Alten Schneidemühle von Strausberg. Das Annatal macht durchläuft auf wenigen Kilometern einen Höhenunterschied von mehr als 30 Metern. Dieses starke Gefälle führte zur Ansiedlung einer ganzen Reihe von Mühlen, von denen eine auch die Alte Schneidemühle ist. Ein schattiger Weg führt nun den Bachlauf aufwärts, bis man auf eine weitere Mühle stößt, die Schlagmühle. Von hier aus führt links ein gekrümmter Weg bis zu einer Bahn-Unterführung, die wir unterqueren.

Ein Stück geht es nun in östlicher Richtung auf einem Radweg entlang, bis die Straße abbiegt. Wir gehen nun einen wenig befestigten Weg geradeaus und gelangen auf das Gebiet der Gemeinde Rehfelde. Die Strecke führt durch ein Siedlungsgebiet ganz eigenen Charakters. Das Gebiet besteht aus zum Teil aus Wochenend-Gartengrundstücken, zum Teil aus ganzjährig bewohnten Immobilien. Oft sich abwechselnd mit waldartigen Stücken, die Straßen rechts und links meist unbefestigt. Entstanden ist diese Siedlung in der Zeit um und nach der Wende zum 20. Jahrhundert, als Rehfelde mit der Königlichen Ostbahn Anschluss an die Großstadt Berlin erhielt. Doch die Träume, die die Gemeinde-Väter damals vielleicht hegten, sind noch gut einhundert Jahre später nicht in Erfüllung gegangen. Anders als die Vororte mit S-Bahn-Anschluss, scheint Rehfelde noch heute in einem wahrhaftigen Dornröschen-Schlaf zu liegen ...

Karl Marx und Friedrich Engels in Rehfelde
Karl Marx und Friedrich Engels in Rehfelde

Nachdem die Waldsiedlung von Rehfelde durchquert worden ist, öffnet sich ein spitz geschnittenes Feld. Wir bewegen uns linker Hand an einer Kleingartenkolonie entlang, und gelangen nach wenigen hundert Metern nach Garzau.

Garzau ist ein Dorf, das sich noch einen großen Teil seiner Ursprünglichkeit bewahrt hat. Alte Feldsteinhäuser wechseln sich Neusiedlerhäusern aus der Mitte des 20. Jahrhunderts ab, nur hier und da haben sich Neubauten jüngerer Zeit in das Ensemble eingeschlichen. Der Ort verfügt über eine Reihe von Sehenswürdigkeiten. Da ist zunächst natürlich die Dorfkirche aus dem 13. Jahrhundert, weiterhin ein Schlossgebäude aus dem 20. Jahrhundert, eine nicht weit davon gelegene Brennerei und .... - eine ganz besonderes Gebäude. Zehn Fuß-MInuten vom Dorfkern entfernt befindet sich eine Steinpyramide. Sie ist das Werk des ehemaligen Gutsbesitzers Friedrich Wilhelm Carl Graf von Schmettau, der an das örtliche Herrenhaus anschließend einen Landschaftsgarten schuf und eben auch diese Steinpyramide errichten ließ. Sie ist ein frühes Zeugnis der zum ausgehenden 18. Jahrhundert beginnenden Ägyptenbegeisterung. Wer hier als Vorbild die Pücklersche Grabpyramide als Vorbild wähnt, irrt; diese wurde erst etwa 50 Jahre später errichtet. Ursprünglich vielleicht als Grabstätte gedacht, verfiel die Garzauer Pyramide jedoch nach dem Verkauf des Gutes 1804. Fontane, der vermutlich 1863, den Nachbarort Garzin besuchte, vermerkt bereits nichts mehr über dieses Bauwerk ...

Erst 200 Jahre später, 2000, wurde es wieder entdeckt und durch einen Förderverein restauriert.

Das rote Luch ist ca. 1 km breit ...
Das rote Luch ist ca. 1 km breit ...

Die Dorfstraße entlang, die hier mit ihrem Namen "Alte Heerstraße" auf eine lange Geschichte hindeutet, geht es an Kirche und Landhaus-Pension Garzau vorbei aus dem Ort hinaus. Wir biegen in einen Feldweg ein, der bald rechts von der Straße abgeht. Eine gut erhaltene Pflasterstraße führt uns nach einem guten Kilometer in ein Vorwerk.Wir gehen gerade aus, das Pflaster endet sparsam ein Stück vor dem Waldrand und bald stehen wir: in der Märkischen Schweiz. Wer bereits einmal in der Gegend von Buckow war, erkennt den typischen Nadelbaumbestand sofort wieder. Doch noch sind es einige Kilometer bis in diese kleine Stadt.

Das Gelände wird nun merklich hügeliger, linker Hand öffnet sich irgendwann ein Acker mit einem malerisch in einer Senke gelegenen Pfuhl. Der Waldweg führt am Feldrain weiter, verschwindet wieder im Wald, bis sich durch die Bäume so etwas wie eine große Lichtung schimmert: das Rote Luch.

... und etwa 11 km lang.
... und etwa 11 km lang.

Das Rote Luch ist ein landschaftlich bedeutendes Element des Brandenburger Ostens. Bei dieser mitunter mehr als einen Kilometer breiten und elf Kilometer langen flachen Wiesenfläche handelt es sich um den Teil einer eiszeitliche Rinne, die Oderbruch und das Erkneraner Seengebiet verbindet. Gleichzeitig trennt sie die Hochflächen des Barnim im Norden und des Landes Lebus im Süden. Bemerkenswert ist auch, dass es eine Wasserscheide enthält: die das Luch durchfließende Stöbber fließt zum einen in nordöstliche Richtung und entwässert in die Ostsee, zum anderen in südwestliche Richtung in das Einzugsgebiet von Elbe und Nordsee.

Der Weg führt uns links am Luch entlang, zunächst noch im Wald, später am sandigen Luchrand entlang. Später führt der Weg wieder in den Wald hinein und führt dann - am Rande des Naturschutzgebietes "Tiergarten" ein Stück auf dem R1 weiter, bis er die stark befahrende B 168 kreuzt. Hier gelangt man in den zweitgrößten Ort der Märkischen Schweiz, Waldsieversdorf. Einen Abstecher dorthin lohnt vor allem das neu eröffnete John-Heartfield-Haus, das zwischen Mai und Oktober zur Besichtigung einlädt.

Brecht-Weigel-Haus Buckow
Brecht-Weigel-Haus Buckow

Wir überschreiten jedoch die B 168 und nutzen nicht den R1, sondern eine unbefestigten Waldweg für die weitere Wanderung. Bald stoßen wir gegenüber einem Waldparkplatz wieder auf eine Straße und verfolgen sie, bis wir in malerischer Lage das Ortschild von Buckow entdecken. Vor der Jugendherberge biegen wir links ab und laufen zunächst am Weißen, später am Unfer des größeren Schermützelsee entlang. Wir erreichen Buckow damit über den Ortsausgang, befinden uns jedoch sogleich an einer der bedeutendsten Sehenswürdigkeit der Stadt, dem Brecht-Weigel-Haus. Die repräsentative Villa diente Bertold Brecht und Helene Weigel als Sommerwohnsitz. Das Haus kann ganzjährig besichtigt werden.

Halb rechts windet sich die Werder-, also die "Insel"-Straße, einen Berg hinauf und ebenso wieder hinab, nicht ohne hier und da einen Blick auf Buckow- und Griepensee freizugeben. Die Werderstraße führt direkt ins Zentrum des Ortes, wo an der Stöbberbrücke die Restaurants Stöbbermühle und Castello Angelow zur Rast einladen.
Wir haben unser Ziel damit erreicht.

 

Was gibt es sonst in Buckow? Unsere Tipps:

 

  • THEATERuntendrunter Telefon: 033433 - 56297
  • Parklichtspiel Buckow Telefon: 033433 - 151065

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