Radtour von Rheinsberg in die Ruppiner Schweiz

Bekanntlich schwärmte ja schon der gute alte Fontane von der Ruppiner Schweiz. Man wisse gar nicht, welchem Örtchen man den Vorzug geben sollte: Ist's Rottstiel tief im Grunde kühl? Ist's Kunsterspring, ist's Boltenmühl? Ist's Boltenmühl, ist's Kunsterspring? Birgt Pfefferteich den Zauberring? Ist's Binenwalde? ... Wer Rheinsberg mehr als einen Tag lang besucht, darf sich selbst ein Bild machen. Mit einer Radtour zu den Seen der Ruppiner Schweiz.

Europäischer Radwanderweg? 7 km Pflasterstraße zwischen Rheinsberg und Braunsberg
Europäischer Radwanderweg? 7 km Pflasterstraße zwischen Rheinsberg und Braunsberg

Die Radtour beginnt am südlichen Ende der Stadt, an der Alten Schlossmühle, die derzeitig saniert wird und neue Nutzer sucht. Nach etwa 200 Metern entlang der Straße nach Neuruppin, zweigt der E10, der Europäische Radwanderweg, nach links in Richtung Braunsberg ab. Wer ein robustes Rad besitzt und vor etwa 7 Kilometern Feldsteinpflaster nicht zurückschreckt, wird eine abwechslungsreiche und landschaftlich schöne Strecke vorfinden.

Empfehlenswert ist dagegen eher der straßenbegleitende Radweg entlang der L15 (in Richtung Neuruppin), der nach dem Kreisverkehr hinter dem Ortsausgang weiter führt nach Zühlen. Mit dem Waldgebiet nach diesem Dorf beginnt auch bereits die Ruppiner Schweiz. Ein Waldweg führt linkerhand in das kleine Dorf Binenwalde. Der Sage nach soll der Alte (aber damals noch junge) Fritz dort eine Liebschaft gehabt haben, die er manchmal aus Rheinsberg kommend besuchte: Die schöne Sabine. Ob diese Geschichte wahr ist oder nicht - dem "Insel- und Försterkind" (Fontane) ist ein kleines Denkmal gewidmet, das man findet, wenn man sich links durch das Dorf begibt und dann einige Treppen zum Denkmal hinaufsteigt.

Das Dorf Binenwalde ist bereits ein Ortsteil von Neuruppin und liegt am einsamen Kalksee. Der Ort scheint sich immer mehr auf das Beherbergungsgewerbe einzustellen, denn viele Häuser bergen bereits Gästewohnungen und -Zimmer, andere werden denkmalgerecht saniert. Neben dem Sabinen-Denkmal sollte unbedingt das Gasthaus Hacker besucht werden, das - Mitte des 19. Jahrhunderts eingerichtet - noch den authentischen Eindruck einer Ausflugsgaststätte um 1900 vermittelt.

Binenwalde, vom gegenüberliegenden Seeufer aus
Binenwalde, vom gegenüberliegenden Seeufer aus

In Binenwalde kann man nun ein Radtour rund um die Seen der Ruppiner Schweiz beginnen: vom Kalksee, über Tornowsee, Zermützelsee, Tetzensee bis zum Molchowsee, wobei es immer möglich ist, die Strecke der individuellen Form anzupassen und nach jedem Seen den Rückweg anzutreten.

Auf gut befahrbaren Wald-, zum Teil asphaltierten Wegen fährt man entlang der in tiefe Kessel eingebetteten Seenkette. Allenthalben finden sich Waldbadestellen, mitunter auch offizielle Badestellen wie an den Zeltplätzen Rottstiel oder Stendenitz.

Am Tornowsee trifft man auf den Fontaneweg, an dem man die Wahl hat, einen Abstecher zum Tierpark Kunsterspring vorzunehmen. Ansonsten darf man dem Fontaneweg weiter in östlich Richtung bis kurz vor Rottstiel in östlicher Richtung folgen. Auch hier besteht die Möglichkeit, die Radtour bis um den Zermützel-, Tietzen oder gar Molchowsee auszudehnen. Andererseits kann auch hier auf dem Ostufer der Seenkette der Rückweg angetreten werden.

Zu einer Rast sollte man nicht versäumen, im Hotel und Restaurant Boltenmühle einzukehren. Diese ehemalige Wassermühle liegt zwischen dem Kalksee und dem Tornowsee, idyllisch mitten in einem Landschaftsschutzgebiet gelegen. Über das Restaurantgelände fließt der Binenbach, der noch immer ein Wasserrad antreibt, und zuvor gut einen Kilometer vom Kalksee her durch tief eingeschnittene Schluchten mäanderte. Vielleicht ist es ein Relikt aus DDR-Zeiten, dass das Restaurant neben einem "Bedienbereich" auch einen "Selbstbedienungsbereich" hat, in dem etwas preiswertere und rustikalere Speisen angeboten werden. Obschon weitab größerer Ortschaften gelegen, erfreut sich die Boltenmühle eines überraschend regen Besucherverkehrs.

Der Rückweg nach Rheinsberg kann von verschiedenen Stellen aus angetreten werden: Von Boltenmühle aus über eine asphaltierte Straße nach Braunsberg, von Tornow aus über einen teilweise gepflasterten Waldweg nach Braunsberg, von Zermützel oder Molchow nach Schwanow.
Von Braunsberg oder Schwanow empfiehlt sich die wenig befahrene Straße nach Zechow, von wo aus ein ausgezeichneter Radweg durch den Wald bis zum Ausgangspunkt der Radtour in Rheinsberg führt.

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