Uferwege - ein Thema schon seit 100 Jahren

Bereits seit Jahren ist der Uferweg am Groß Glienicker See ein heftiger Streitpunkt in der dortigen Öffentlichkeit. Während der ehemalige Grenzpostenweg für viele Bewohner der Region ein beliebter Spazierweg geworden ist, reklamieren viele Anrainer für sich einen ungestörten Seezugang.

Mittlerweile hat sich dort ein handfester Rechts- und Verfahrensstreit entwickelt, mit Klagen, Barrikaden, Montagsdemos und allem drum und dran. Doch wer glaubt, hier handele es sich um einen typisch deutschen Possenkrieg, irrt. Ein kleiner Artikel in der Heimatzeitschrift "Die Mark" von 1904 zeigt, dass das Thema "Uferwege" schon seit über 100 Jahren heiß diskutiert wird:

Keine Erhaltung der Uferwege an Seen?

In der Sitzung des Preußischen Landtages am 3. Oktober stand ein sozialdemokratischer Antrag auf Schaffung und Erhaltung von Uferwegen an den Seen in der Nähe von Großstädten zur Beratung. Es wurde scharf darum gestritten, ob der Antrag an den bevölkerungspolitischen oder an den landwirtschaftlichen Ausschuß zu verweisen sei. In ersteren war mti einer Förderung des Antrages, im landwirtschaftlichen Ausschuß mit einer Ablage des Antrages in den Papierkorb zu rechnen. Mit geringer Mehrheit beschloß der Landtag, den Antrag an den landwirtschaftlichen Ausschuß zu verweisen. Es wäre sehr bedauerlich, wenn der Antrag damit als erledigt gelten sollte.

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